Die Nähnadel-Fabrikation.

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7. Halbiren oder Theilen. Wie schon gesagt, wird der Draht zu den Nadeln in Schafte geschnitten, das heißt in einer Lange, daß man zwei Nadeln daraus gewinnt. Bei den darauffol­genden Verrichtungen werden auf solche Weise immer 2 Nadeln auf Einmal behandelt und können die entstehenden Nadeln auch besser ge- handhabt werden. Nun aber müssen sie getheilt werden. Sie wer­den zu diesem Behufe, wie schon erwähnt, an Drähte angereiht, mit einer Hälfte in einen Feilkolben eingeschraubt, und die andere Hälfte dann abgebogen, so daß sodann an jedem der beiden Drähte eine Reihe einfacher Nadeln sich befindet.

8. Durch das Abbiegen sind die Köpfe der Nadeln nun doch rauh geworden, weshalb sie abgefeilt werden. Ist dies geschehen, so ist die äußerliche Form der Nadel fertig, und die Gestalt derselben erleidet von nun an keine Veränderung mehr.

(Ein einzelner Arbeiter kann in Einem Tage von 10 Arbeits­stunden die unter 6., 7. und 8. erwähnten Verrichtungen (Feilen, Halbiren und Wiederfeilen) an 40,000 Nadeln ausführen).

9. Poliren der Oehre. Die Oehre haben vom Lochen her mehr oder weniger scharfe Ränder, welche beim Nähen den Faden rauh machen und schwächen, oder gar abschneiden würden. Zur Be­seitigung dieses Fehlers pflegt man rundöhrige Nadeln in einem spä­teren Zeitpunkte auszubohren. Bei Nadeln mit stark länglichen Oehren hat man zu diesem Behufe eine kleine Maschine erfunden, auf der das Poliren geschieht. Durch 1Inständige Bearbeitung ist das Poliren der Oehre vollendet und mit einer größeren oder mehreren verbundenen kleinen Maschinen, worin 12,000 Nadeln gleich­zeitig enthalten sind, vermag demzufolge der einzige sie bedienende Arbeiter täglich gegen 100,000 Nadeln zu behandeln.

10. Härten. Die Bleche, auf welche die Nadeln zum Behufe des Härtens mittelst zweier kleiner Kellen in unregelmäßig paralleler Lage ausgebreitet werden (doch Frauenarbeit!) fassen oft Portionen von 10,00015,000 Stück. Das Härtegefäß ist wie ein Seiher mit vielen kleinen Löchern versehen und wird in einem Kübel mit Wasser untergetaucht, aus welchem es nachher herausgehoben werden kann, wobei es die Nadeln zurückhält, während das Wasser abläuft. Die aus Eisendraht gemachten geringeren Nadeln werden 200,000300,000 Stück auf einmal, und zwar auf andere Weise, behandelt, nämlich

11. durch Anlassen, Ablassen oder Nachlassen, welches stets mit einer größeren Menge Nadeln an der Hitze geschieht und wobei die Nadeln mit zwei Kellen stets durcheinander gearbeitet wer­den müssen, damit alle Stücke den erforderlichen Hitzegrad annehmen.

12. Das Geradebiegen ist wieder Frauenarbeit. Eine Per­son kann jedoch höchstens 5000 Nadeln in Einer Stunde auf etwaige Krümmung prüfen und die darunter befindlichen krumm gewordenen wieder gerade biegen. Dann kommt ebenso

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