Gewehrfabrikation. Schnallen an Sattelzeug rc. 923

Theile, in Metall- und Holzarbeit. Die erstere betrifft Lauf, Schloß, Garnitur, auch Bajonnet; letztere den Schaft und beim Jagdgewehre u. s. w. auch den Ladcstock. Das Schleifen, resp. Poliren des Lau­fes, des Schlosses und des Bajonnets ist eine sehr mühevolle und anstrengende Arbeit. Die Schafte der Jagdgewehre rc. werden vielfach verziert; von eigentlichem Nutzen ist aber nur die rauhe Ver­zierung am Kolbenhalse, sog. Fischhaut, die einen besseren Halt mit der Hand verleiht. Pistolenschäfte werden mittelst Sckabstahl, Polir- stahl und Schachtelhalm ausgearbeitet. Um dem Schafte an Mi- litairgewehren die übliche Farbe zu geben, reibt man ihn erst mit gelöschtem Kalk und bestreicht ihn dann mit einem Absud von Wall­nußschalen oder Erlenrinde. Soll er schwarz gebeizt werden, so wird er erst mit einem Blauholzabsud und dann mit einer Auflösung von essigsaurem Eisen bestrichen und zuletzt mit einer weingeistigen Auf­lösung von Schellack, dem man etwas Mastix und Sandrach zufügt, lackirt. Bei Jadgewehren rc. wird der Schaft entweder, nachdem er mit Tripel abgerieben ist, auf die gewöhnliche Art mit Oellack- firniß lackirt und polirt, oder blos eingeölt, was ihn weit besser conservirt. Man reibt ihn wohl auch mit Wachs ein und polirt ihn mit Kork.

In der Regel sind Frauenspersonen im Büchsenmachergeschäfte nicht thätig; aber, wie die vorstehende Darstellung über die verschie­denen vorkommenden Verrichtungen zeigt, könnten sie doch in Manchem Aushilfe leisten, und ist dies in einigen Ländern Europa's auch wirklich der Fall; denn wenn sie auch nicht die anstrengende Arbeit versehen können, so verrichten sie wenigstens die leichtere Polirarbeit doch billiger. Auch in Amerika, wie in der Waffen Manufacturing Company zu Chicopee, Mass., sind Frauenspersonen beschäftigt, plat- tirte Waare zu poliren, was leichte Arbeit ist, werden pr. Woche bezahlt und verdienen pr. Tag zu 10 Stunden gegen 80 Cts. Und in Sharps Riffle Fabrik werden 1030 Frauenspersonen beschäftigt, Welche pr. Tag zu 9 Stunden gegen K 1 verdienen.

Die Lehrzeit richtet sich natürlich je nach der zu erlernenden Verrichtung und nach dem Erfolg des Lehrlings. Beim Poliren ler­nen erhalten Lehrlinge entsprechenden Lohn. Auch ist das Poliren der plattirten Theile an den Waffen nicht zu anstrengend und daher auch nicht ungesund. Es giebt das ganze Jahr wenigstens Eini­ges zu thun und zu verdienen. Nachfrage nach Arbeiterinnen ist in Amerika keine, während wenigstens die schon hierbei thätigen Per­sonen alle Aussicht haben, aus beständige Beschäftigung zählen zu können.

488. Schnallen an Sattelzeug rc. Da Frauenspersonen in leichteren Arbeiten stets männliche Arbeiter übertreffen, werden sie hier um so eher denselben vorgezogen, weil sie auch reinlicher sind. Mädchen werden beschäftigt, die Dorne in die Schnallen einzusetzen