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Die Stecknadel-Fabrikation.

970 (!) Arbeitsstunden nur jetzt noch 222 (!!) Stunden nöthig hat, auch Hiebei die Bedienung der Maschinen von Frauenspersonen be­sorgt werden kann; wobei noch erwähnt werden darf, daß da, wo immer Hilfsmaschinen in verständigem Maaße angewendet werden, auch der Frauenarbeit bessere Bahn gebrochen wird. So hier, wo die beiden vorletzten Verrichtungen von Männern und die letzte von Kindern besorgt wurden, nun die Hülfeleistung von erwachsenen Ar­beiterinnen an deren Stelle getreten ist.

Die Verf. giebt uns ein Bild des Fabriklebens in der Steck- nadelfabrikation Englands, wie es früher war, das uns die Ueber­zeugung aufdringen muß, welch' ein Segen solch' Beihülfe leistende Maschinen sind, die die Arbeit der Kinder auf sich nimmt und die Arbeit erwachsenen Personen erleichtert. Sie sagt unter Anderem: In England kam es sonst vor, daß zum Herrichten der Stecknadeln ein Mann, mit seinem Weibe und Kindern zusammen beschäftigt, ge­wöhnlich pr. Pfd. Nadeln nur so viel erhielt, als 2 Cts. (5 Pfen­nige) amerik. Geld beträgt. Ein gewandter und fleißiger Arbeiter konnte in Einem Tage an 20,000 Stecknadeln die Köpfe anmachen, wofür er nur so viel erhielt, als 30 Cts. ist. Das Anbringen von Köpfen an Stecknadeln, sagt sie weiter, erforderte strenges Stille­sitzen, Kinder von 7 8 Jahren mußten diese Arbeit oft 1213 Stunden (!) lang ohne Unterbrechung versehen, indem ihnen kaum Zeit gelassen war, hastig ihr Essen verschlingen zu können. In Sedgley und Warrington wurden die Kinder schon mit 5 Jahren (!) alt in die Stecknadel-Fabriken gesendet. In Wiltenhall sollen die­selben, wenigstens wenn sie widerspenstig (?) waren, äußerst hart, ja grausam behandelt worden sein. In Sedgley wurden mehr Frauens­personen, als Männer beschäftigt, und pflegten ebenfalls so traktirt zu werden (?!). In diesen Stecknadel-Fabriken blieben die Arbeite­rinnen so lange, bis sie sich verheirathen, oder so viel Geld erspart hatten, daß sie nicht mehr so viel zu arbeiten brauchten, oder alt und unfähig wurden, fernerhin mit Erfolg ihre Arbeit fortsetzen zu kön­nen. Viele waren 20 Jahre, die meisten 10 Jahre in der Fabrik beschäftigt. Von fleißigen Arbeitern verlangte man, daß sie lan­ger arbeiteten, als ihre Schuldigkeit war; doch dauerte ihre Arbeits­zeit immerhin 1214 Stunden, und die kleinen 5- oder 6jährigen Mädchen mußten ebenfalls 10 Stunden ausharren.-

Im Handel werden einige Sorten der Stecknadeln, unordentlich durcheinander liegend, nach dem Gewichte verkauft (Gewicht-Nadeln); andere dagegen reihenweise in Schreibpapier, sog. Briefe gesteckt (Brief-Nadeln). Bei denselben geht jede Nadel 4 Mal durch das Papier, so daß sich Kopf und Spitze auf der nämlichen Flache des Blattes befinden. Dies Stecken geschah bisher von Kindern oder Arbeiterinnen mittelst des Klammbrettes, einer sehr einfachen Vor­richtung. Die Kinder erlangten darin eine solche Fertigkeit, daß ein jedes 3600 Nadeln in Einer Stunde stecken konnte, wenn das Papier