Silberwaaren poliren u. scheuern. Silber reinigen. Versilbern. 937

lichste Lehrzeit zwar von den Silberschmieden beobachtet, in deren Interesse es ist, die Lehrlinge tüchtig anzuleiten, um sie sich bald nützlich zu machen, während in den Fabriken denselben zu wenig Acht gegeben, aber von einer längeren Lehrzeit ebenfalls profitirt wird. Man läßt sich Lehrlinge oft allererst an Messern und Gabeln, die einfachste Polirarbeit, versuchen. Bei Silberschmieden erhalten Lehr­linge im ersten Monate keinen Lohn, nach zwei Monaten erhalten sie K 1 Pr. Woche und dann allmählig mehr, bis sie in einem Jahre in den vollen Lohn eintreten. Denn ein Jahr Uebung braucht eine tüchtige Polirerin jedenfalls. In manchen Geschäften ist die Lehrzeit auf 3 Monate festgesetzt, ohne daß die Lehrlinge eine Bezahlung erhalten. In anderen wieder auf 24, oder auf 46 Monate, und erhalten die Lehrlinge die ersten zwei Monate entweder gar keinen oder nur K 1 Lohn pr. Woche.

Das Poliren geschieht in hellen und geräumigen Zimmern; das Reinigen in Kellern.' Das Poliren ist eine rein mechanische Beschäf­tigung, jedoch etwas anstrengend. Die gebeugte Haltung Hiebei wird der Brust schädlich, weshalb die Arbeiterinnen sich daran gewöhnen sollten, aufrecht zu sitzen. Das fortwährende und starre Hinblicken auf die glänzende Fläche scheint die Augen doch etwas anzustrengen. Die Polirerinnen tragen daher gewöhnlich zum Schutz ihrer Augen und um das Blendende zu mildern, grüne Augenschilde. Jedenfalls würden aber die Augen bei Nachtarbeit darunter sehr leiden müssen. In großen Etablissements giebt es das ganze Jahr zu thun. Im Winter ist die beste, im Sommer die schlechteste Zeit. Andere nen­nen Frühling und Herbst die beste Zeit. Um Weihnacht ist das Ge­schäft am pressantesten. Es ist aber nicht selten, daß selbst gute Polirer zwei Monate im Jahre keine Beschäftigung erhalten können. Und in kleineren Geschäften pflegt es 4 Monate zu stocken (Januar, Februar, Juli und August). Indessen soll für Lehrlinge doch Aus­sicht auf künftige Beschäftigung in Amerika gegeben sein, einmal aus dem Grunde, weil das Geschäft sich erweitert, und zweitens,weil, wie ein Fabrikant sagt,die Mädchen suchen, bald unter die Haube zu kommen und in Folge dessen wieder anderen Arbeiterinnen Platz machen."

513. Silber reinigen. Dies geschieht am besten, wenn man eine halbe Stunde lang es eintaucht in eine Mischung von einer Gallone Wasser, 1 N unterschwefelsäuerlicher Soda, 8 Unzen salz- sauren Ammoniak, 4 Unzen flüssigen Ammoniak und 4 Unzen Cyanit von Potassium (die letztere giftige Substanz kann man erforderlichen Falles auch weglassen); dann, aus der Mischung herausgenommen, abwäscht und mit Waschleder abreibt.

514. Versilbern. Das Versilbern von Metall, Holz u. s. w. geschieht auf verschiedene Art. Man nimmt hauptsächlich bei Metal-