Gold - und Juwelen-Manufaktur.

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sehr ähnlich gefärbten Strich hinterläßt, wie die zu prüfende Legi- rung, und benennt nach dem Gehalte jener Nadel den Gehalt des geprüften Goldes. Zu größerer Sicherheit benetzt man den Strich noch mit Scheidewasser und beobachtet, wie viel von dem Golde unaufgelöst zurückbleibt. Striche von Tombak und anderen gold- ähnlich gefärbten unedlen Metallmischungen werden vom Scheidewas­ser ganz weggenommen. Gold erproben erfordert zunächst Ge­duld, dann einige Kenntnisse in Metallen, was durch Unterweisung und einige Erfahrung erworben werden könnte. Deßhalb, meint die Vers., würde sich diese Beschäftigung auch für Frauenspersonen eignen. Gold läutern ist gewöhnlich eine schwere Feuerarbeit, welche einen besonders hiezu geeigneten Mann erfordert. Nichts da­bei ist leicht genug, daß es von Frauenspersonen besorgt werden könnte. Und doch führt die Volkszählung von Großbritannien eine Anzahl Frauenspersonen als Gold- und Silberläuterinnen und Vorarbeiterinnen auf.

517. Gold- und Juwelen-Manufaktur. In den Ver. Staaten ist nur eine sehr beschränkte Anzahl solcher Geschäfte. Die­selben stehen gewöhnlich in Verbindung mit Personen, welche in El­fenbein, Gagat, Haar- und anderen dergleichen Materialien arbei­ten. Viele gewöhnliche Juwelerie wurde schon ehedem im Staate Rhode Island fabricirt, und Frauenspersonen wurden Hiebei auch in einiger Ausdehnung beschäftigt. Mehr hat sich aber die Production wohlfeiler Juwelenwaaren in letzter Zeit gehoben, durch die verschie­denen Erfindungen in der Electro-Metallurgie.

In diesem Geschäfte giebt es überhaupt Allerlei, was Frauens­personen versehen könnten, wenn sie sich dazu qualificiren wollten. Da ist einmal das Einsetzen oder Fassen von Juwelen. Ferner das Reinigen der einzusetzenden Juwelen. Dies geschieht mittelst gepul­verter Substanzen, die mit Leder oder Bürstchen aufgetragen werden und durch mechanische Reibung alle auf der Oberfläche haftenden Unreinigkeiten entfernen. Eines der gewöhnlichsten Reinigungsmittel ist aus weiß gebrannten thierischen Knochen, oder aus einem Gewichts- theile Schwefel und einem Gewichtstheile Tripel bereitet; letzteres wird vorgezogen.

Die gefärbten oder blos gesottenen Goldarbeiten erscheinen ganz matt. Meist aber sollen sie entweder ganz oder theilwcise Glanz erhalten. Dies geschieht durch Schaben, Schleifen und Polircn, was man das Fertigmachen nennt und ebenfalls zum Theil von den Frauenspersonen verrichtet werden könnte. Ebenso könnten sie auch den Verkauf von Juwelen besorgen.

Die Neu England Juwelenwaaren Company in Providence, Rh. I., beschäftigt Frauenspersonen mit dem Löthen. Sie arbeiten 10 Stunden und verdienen gegen K 4 pr. Woche. Manche der männlichen Arbeiter, die jedoch auch schwierigere Arbeit versehen,