Emailliren. Gold- und Silberblattschlagen. 941

beiträgt. Kupfer gibt dem Emailgrunde eine kalte, grünliche Farbe, wird aber doch häufiger, der Wohlfeilheit wegen angewendet. Zu großen Emaillearbeiten muß man Kupfer verwenden, weil dieselben einer Erhitzung bedürfen, welche Goldplatten schmelzen machen würde.

Das Emailliren erfordert Erfahrung, Geschmack, feinen Fühlsinn und Genauigkeit der Zurichtung, und eignet sich ganz gut zu einer Beschäftigung für Frauen. Viele Juwelierwaaren kommen auch nach Amerika, welche in Deutschland von Frauenspersonen emaillirt worden sind. In Frankreich sind Frauenspersonen beim Emailli­ren beschäftigt, verdienen aber nur so viel, als 816 Cts. in ame- rikan. Gelde beträgt. In Amerika dagegen erhalten kleine Mädchen, welche beim Emailliren helfend mitarbeiten, schon K2 3 Wochen- lohn. In einem Emaille-Etablissement New Zjorks, wo man me­tallene Gefäße emaillirte, fand die Verf. eine Frau bereits 4 Jahre beschäftigt, die von halb 8 Uhr Vorm. bis 4 Uhr Nachm. arbeitete, eine halbe Stunde Mittags frei hatte und § 4 pr. Woche verdiente.

Sie stand bei der Arbeit. Die Beschäftigung ist nicht ungesund und erfordert auch nur 2 Wochen zur Erlernung.

519. Gold- und Silberblattschlagen. Die Gold- oder Silberschlägerei verfertigt das Blattgold oder Blattsilber, zur Ver­goldung oder Versilberung von Holz, Leder, Papier u. s. w. in höchst dünnen Blättchen (Blattgold, Blattsilber) und zuweilen auch von unedlen Metallmischungen oder aus Platin. Die eisernen Häm- mer, welche gebraucht werden, um Goldblätter zu schlagen, sind sehr schwer. Zum ersten Schlagen braucht man Hämmer von 13A Schwere; zum zweiten 68T schwer. Starke Frauenspersonen möchten wohl den zweiten Schlagprozeß zu versehen, aber es ist zweifelhaft, ob sie irgendwo dies thun; keinenfalls in den Ver. Staaten. Goldschläger verdienen K 1. 50 bis K 2 Pr. Tag. Das Einlegen der Gold­oder Silberblätter in Büchlein feinen Papieres wird aber von Mäd­chen versehen und zahlt sich mit Cts. Pr. Buch. Sie können, je nach Geschicklichkeit und Fleiß K 2. 50 bis K 5 pr. Woche Hiebei verdienen.

Knaben müssen in der Gold - und Silberschlägerei wenigstens eine Lehrzeit von 12 Jahr bestehen, regelmäßig aber 34 Jahre lang lernen. Frauenspersonen brauchen nur 212 Wochen zu lernen, um Goldblätter in Bücher zu legen, welche Lehrzeit natürlich von der Fähigkeit des Lehrlings und den Ansprüchen abhängt, die das Etablissement an dieselben macht. Sechs Wochen ist die gewöhn­liche Lehrzeit. Die Arbeit wird zwar in ein paar Tagen begriffen, aber es erfordert viel Praxis, um darin gewandt zu werden. An manchen Stellen erhalten die Lehrlinge während der Lehrzeit keinen Lohn, weil das Material kostbar ist, und die Menge, welche verdor­ben wird, so viel oder noch mehr werth ist, als die von denselben geleisteten Dienste. An anderen Stellen hinwiederum erhalten sie