942 Gold- und Silberblattschlagen. Vergolden.

Lohn, und zwar die ersten sechs Wochen lang K 1. 50, dann K2 pr. Woche eine Zeit lang, und dann, je nachdem sie sich geschickt und fleißig erweisen, allmählig mehr. Es giebt Fabrikanten, die nur im Frühjahre Lehrlinge annehmen und von denselben Sicherstellung ver­langen, daß sie nach bestandener Lehrzeit auch bei ihnen fortarbeiten.

Die äußerste Aufmerksamkeit und Genauigkeit wird bei dieser Beschäftigung erfordert, und in den Arbeitsräumen ist das Sprechen nicht gestattet, weil schon ein Tropfen Feuchtigkeit, von den Lippen fallend, Waaren von K34 Werth verderben könnte. Die Blätter werden gewogen, wenn sie den Büchereinlegerinnen gegeben werden, und werden dann wieder gewogen bei der Rückgabe, so daß keine Gelegenheit zur Veruntreuung gegeben ist. Es ist dies eine sehr reinliche und schöne Beschäftigung. Sie erfordert aber ehrliche Ar­beiterinnen mit stinken Fingern. Gold- oder Silberblätter sind so leicht, daß sie ein Athemzug wegzuwehen vermag. In manchen Fa­briken wird deshalb diese Arbeit bei fest verschlossenen Thüren und Fenstern verrichtet und deshalb ist es in diesen Arbeitsräumen im Sommer auch oft sehr drückend heiß. Die Arbeiterinnen sind das ganze Jahr beschäftigt. Wo das Geschäft jedoch nicht streng gere­gelt ist, müssen die Buchlcgerinnen oft die Arbeit aussetzen, wenn die Schläger nachlässig gewesen siud; und aber, sind umgekehrt keine Einlegerinnen da, dann können wieder die Schläger nicht fortarbei-

Für Lehrlinge sind in Amerika die Aussichten auf künftig sich mehrende Beschäftigung gut.

520. Vergolden (beziehungsweise V e r si lbern, s. S. 937). Die gänzliche oder theilweise Ueberziehung von allerlei Gegenständen mit Gold wird nach Beschaffenheit des zu Grunde liegenden Mate­rials und an dem Goldüberzug gemachten praktischen Anforderungen auf sehr verschiedene Weise ausgeführt. Vergoldung auf Glas oder Porzellan erzeugt man durch Zusammenreiben höchst fcinpulverigen Goldes mit einem Flusse; Aufmalen dieses Gemenges auf die Ober­stäche des Gegenstandes und Einbrennen unter der sog. Muffel. Ist es eigebrannt, so wird es, sofern es Glanz erhalten soll, durch Rei­ben mit einem Blutstein polirt. Das Vergolden lackirter Waaren geschieht theils durch Auflegen von Blattgold, theils durch Aufmalen der in Firniß angeriebenen sog. Goldbronce, d. h. sehr fein geriebe­ner Abfälle von Blattgold. Es handelt sich dabei, sowie bei der Vergoldung des Leders rc. an Büchereinbänden, der Regel nach nur um Hervorbringung schmaler oder breiter Goldstreifen, kleiner golde­ner Verzierungen u. dergl und nicht um die Ueberziehung größerer Flächen mit Gold, welche die Aufgabe des Vergolders im eigentlichen Sinne ist. In diesem engeren Sinne kommt das Vergolden vor­zugsweise bei metallenen und hölzernen Gegenständen vor. Die Metallvergoldung ist entweder eine chemische oder mechani­sche. Die erstere zerfällt wieder in die Feuervergoldung, welche der