Vergolden.

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Quecksilberdämpfe wegen sehr ungesund ist, und in die auf nassem Wege mittelst Goldauflösungen, wozu auch die galvanische Ver­goldung gehört, die jetzt am meisten gebräuchlich ist. Sie ist wohlfeiler (wegen Ersparung des Quecksilbers), geht schneller von statten, führt keine Gefahr für Gesundheit mit sich und gewährt die Möglichkeit, auch die zartesten Gegenstände und die schmelzbarsten Metalle, welche man dem Feuer gar nicht aussetzen darf, zu vergol­den. Bevor jedoch Gegenstände vergoldet werden sollen, muß man sie auf das sorgfältigste von Staub, Schweiß, Schmutz, Oxyd rc. reinigen. Bei theilwciser Vergoldung werden die nicht zu vergol­denden Stellen mit einem Lackfirniß versehen, d. h. geschützt. Die mechanische Vergoldung besteht darin, durch Anreiben (kalte Ver­goldung) Messing, Tombak, Kupfer, Neusilber und Silber mit einem dünnen Goldüberzug zu versehen; dies geschieht vorzugsweise bei Silberwaaren, ist aber nicht von Dauer. Die Vergoldung muß nach der Hand abgespült und zum Theil auch polirt werden. Dann vergoldet man z. B. Eisen, Stahl, Kupfer, Messing rc., jedoch nur meistens größere Waaren mittelst Blattgold. Bei der rauhen Ver­goldung muß man die zu vergoldende Fläche nach allen Richtungen mit zahllosen Ritzen versehen, damit die Goldblättchen sich halten. Die zu vergoldenden, vorläufig blank gemachten Stellen werden mit Bernsteinfirniß so dünn und gleichmäßig als möglich mittelst eines feinen Pinsels überstrichen. Ist der Firniß so weit trocken, daß er nur noch wenig klebt, legt man auf denselben das Blattgold in einer Schicht von mehreren Blättchen, drückt es mit Baumwolle an, erhitzt den Gegenstand über dem Kohlenfeuer, wischt das Gold an Stellen, wo es die vorgeschriebenen Umrisse etwa überschreitet, behutsam weg, reibt endlich mit dem Polirstahl, bis die Vergoldung festsitzt und gehörigen Glanz hat. Eine matte Vergoldung auf Eisen, Blei, Zink bei Thor- oder Balcongittern, Eisenwerk an Prachtkutschen rc. bringt man zuwege, wenn man einen gut deckenden Anstrich von rother oder gelber Oelfarbe giebt, nach dem Trocknen die Oberfläche sehr dünn benetzt, aber gleichmäßig mit schnell trocknendem reinen Leinöl- firniß bedeckt, dann die Goldblätter auflegt und sie mit Baumwolle oder einem großen weichen Haarpinsel gut andrückt. Die hiebe! ent­stehenden Risse oder Löcher deckt man mit kleinen Stückchen Blattgold zu, welche auf dieselbe Weise angedrückt werden. Nachdem der Fir­niß trocken geworden ist, ist das Gold fest und dauerhaft angeklebt. Holz werk vergoldet man stets mittelst Blattgold, das jedoch nie direkt auf die Holzobcrfläche angebracht wird, sondern einen Anstrich zur Unterlage erhält, der eine glatte von auffallenden Poren freie Fläche darbietet, und dessen äußerste Schicht zugleich als Bindemittel zur Befestigung der Goldblätter dient. Das zu letzterem Zwecke be­nutzte Klebmittel ist entweder Oelfirniß oder Leim, daher es Oel- vergoldung und Leimvergoldung giebt. Die erstere nennt man matte, die zweite glänzende Vergoldung. Das Blattgold wird auf einem