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Vergolden. Uhrketten von Gold.

Lederkissen ausgebreitet und mittelst des sog. Goldmeffers nach Erfor- derniß zugeschnitten. Zum Aufnehmen bedient man sich flacher Pin­sel (Anschießpinsel), und dann folgt behutsames Daraufblasen und zartes Andrücken mit einem Haarpinsel. Hierauf werden die Stellen, welche einen hohen Glanz bekommen sollen (mittelst behutsamen Rei­bens mit einem Blutsteine oder geschliffenen und fein polirten Achat, der recht rein und trocken sein muß, polirt. Von altem vergolde­ten Holzwerk kann das noch vorhandene Gold abgelöst und wieder­gewonnen werden, dadurch, daß man die Gegenstände eine Viertel­stunde lang in kochend heißes Wasser legt, sie dann in ein anderes Gefäß mit weniger stark erwärmtem Wasser bringt und sie mit einer steifen Bürste abreibt und abdampft.

Diese Darstellung des Vergoldens und Versilberns, namentlich mittelst Blattgold, zeigt, daß hierbei der Frauenarbeit manche Ver­richtung zugewiesen werden kann, und vermag besonders, wenn der einfache Prozeß ihnen erklärt ist, das galvanische Versilbern und Ver­golden ebenfalls von ihnen besorgt werden.

521. Uhrketten von Gold. In Birmingham, England, sind mehrere Hunderte von Frauen damit beschäftigt, Uhrketten zu machen; aber aus Amerika weiß die Vers. nur von einer sehr mäßi­gen Zahl (ca. 50) zu berichten. Der Golddraht wird von männ­lichen Arbeitern zubereitet und ausgezogen, weil dies mehr Kraft- anstrengung erfordert, als Frauenspersonen anzuwenden vermöchten. Alle andere Arbeit aber wird von weiblichen Händen besorgt. Der Draht wird in Stücken von der erforderlichen Länge geschnitten, dann mittelst eines Stempels in einer Handpresse zu einer gewissen Form umgebogen. Jedes Gelenk wird dann verbunden und gelöthet und endlich glatt polirt. Die in Amerika fabricirten Ketten sind vortrefflich. Uhrketten Poliren nunmehr meistens männliche Arbei­ter stehend, während die Polirscheibe von Dampf getrieben wird, und ein Mann kann hieran in Einem Tage so viel leisten, als eine Frau an einer Handdrehscheibe in 2 Wochen zu Stande brachte. K 28 pr. Woche nennt man das gewöhnliche Maaß des Verdienstes für 10 Arbeitsstunden pr. Tag bei Frauen; bei Männern, die eben auch die schwerere Arbeit thun müssen, K1012 Pr. Woche. Im Winter ist die Arbeitsdauer etwas kürzer, als im Sommer. Die Arbeiter müssen beim Gehen und Kommen ihre Kleider wechseln, da­mit sie keine Goldtheile davon tragen, die von Zeit zu Zeit gesam­melt werden und das Jahr über stets etwas Beträchtliches aus­machen. Für Knaben ist eine Lehrzeit von 57 Jahren festge­setzt, um das Geschäft gründlich erlernen zu können. Frauenspersonen brauchen jedenfalls ein Jahr, um in ihren Verrichtungen tüchtig zu werden, obgleich nur eine Lehrzeit von 12 Monaten für sie ange­kommen wird. Die ersten 2 oder 3 Wochen müssen sie jedoch den Arbeiterinnen, die ihnen Unterweisung geben, das, was sie verdienen,