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vom Hörensagen. Keiner von ihnen mochte jetzt wohl ahnen, daß ihm in dem Lande, in welches ich sie führte, die letzte Ruhestätte bereitet werden würde; sie gingen voll Hoffnungen nach dem Su- »
dahn und Keiner kehrte wieder nach dem Vaterland? zurück! Wer vermag die Wege der Vorsehung zu erforschen! —
Unser Schiff hatte am Morgen des 25. Februar 1850 schon die letzte und auffallendste Pyramide, die treppcnförmig erbaute von Maiduhn hinter sich gelassen und segelte vor dem besten Winde so tapfer dahin, daß wir schon Abends in Beni-Suef landen konnten. Ich erwartete meine Gefährten am anderen Tage, aber Baron von Wrede glaubte, daß sich ihre Ankunft vielleicht verzögern könnte und ritt ihnen deshalb am 26. Februar entgegen. Nach seinem Weggange hatte ich Zeit, mich in dem Städtchen umzusehen. Die Unreinlichkeit aller egyptischen Ortschaften abgerechnet, ist es ein recht hübscher Ort, von ungefähr sechstausend Einwohnern, welche sich früher mit Anfertigung von Wollenzeugen beschäftigten. Basar und Handel sind jetzt herabgckom- men und unbedeutend geworden. Bem'-Suöf steht unter den Befehlen eines Effendi und ist der Garnisonsort einer Schwadron Ulahncn. Von Weitem gesehen macht es einen sehr angenehmen Eindruck. Die große Kaserne nebst dem von einem freundlichen Garten umgebenen und hohen Mimosen und dichtbelaubten Syko- moren beschatteten Regierungsgebäude gibt mit dem hart am Ufer des Stromes stehenden, von mehreren Minarets überthürmtcn Häusern ein anziehendes Bild. Der Stadt gegenüber liegt eine ausgedehnte, fruchtbare Insel im Nile. Sieben Stunden östlich bricht man in der Wüste den schönen Alabaster, welcher zum Bau der Mahammcd-Aali-Moschee verwendet wird. Daö wäre Alles, was ich von dem Orte zu berichten wüßte.
Gegen Abend kamen meine Gefährten, unserer Uebereinkunft gemäß, pünktlich an. Der folgende Tag verging mit Einladen der Effekten. Abends erhob sich schwacher Wind, brachte uns aber nur bis an's obere Ende der Stadt, wo wir auch vom Baron