Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
8
Einzelbild herunterladen

8

Schickung", gegen welche der Araber eben weiter Nichts thut, als daß er seine Gebäude entfernter vom jetzigen Stromufer wieder aus­baut. Ehe dieses, denkt er, von den Wellen weggespült wird, vergeht ja wieder eine geraume Zeit und llorikm" (Gott

ist barmherzig)! Das sind tief im Volke eingewurzelte Begriffe, gegen welche keine vernünftige Vorstellung, nicht einmal Macht­spruch Etwas auszurichten vermag.

Nach kurzem Aufenthalte setzen wir unsere Reise fort und fah­ren bis Nachts zehn Uhr bei gutem Winde weiter. Dann legt man an dem Dorfe Beni-Mahammed an.

Am 6. März. Gestern Abend waren wir nach langweiliger Fahrt, welche wir uns jedoch nach Möglichkeit mit der Jagd zu verkürzen suchten, in Siut angekommen. Die Stadt liegt am linken Ufer des Stromes, ungefähr eine Viertelstunde von diesem entfernt, unter 27" 13" nördlicher Breite und 28° 23" östlicher Länge von Paris, ist die Hauptstadt des Paschaliks Saa'id oder Oberegypten, hat fünfzehn Moscheen und zählt sechszehn- bis zwanzig tausend Einwohner. Siut ist die Ei'nbruchsstation für die großen Karavanenzüge, welche jährlich von hier nach Dahr- Fuhr und zurück gehen. Die Reisenden berühren auf dieser Tour mehrere Oasen, kommen regelmäßig alle drei bis vier Tage zu einem Brunnen und brauchen dreißig bis fünfunddrcißig Tage bis nach Kobbe, der Hauptstadt des Negerstaates. Auch gehen von hier aus, ebensogut als von Monfalut, Karavanenstraßen nach den Oasen Wadi-el Dachele und Wadi-el Khardje in der lybischen Wüste, aus denen man unter Anderem viel Honig und Brennkoh- len bezicht.

Der Weg nach der Stadt läuft auf einem Damme zwischen Gärten dahin und führt durch eine von Platanen beschattete Mo­schee nach dem von Sykomoren umstandenen Hofe des großen und schönen RegierungsgebäudcS. Von hier aus gelangt man zu einer von Mahammed-Aali angelegten Steinbrücke, welche über den Ka­nal führt und von da durch mehrere bergige und krumme Gäß- chen auf den Basar. Bcmerkenswerth ist das von Mahammed- Be'k el Defterdahr, jenem grausamen Tyrannen, angelegte