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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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ben im Kerker von der allzu großen Last ihrer Ketten. Moafi lebt und raubt noch jetzt und ist Anführer einer sehr gefürchteten Bande. Die Art und Weise seiner Räubereien ist originell. Braucht Moafi Geld, dann schickt er einen seiner Helfershelfer zu einem der wohlhabenden Schiuhch und läßt diesen nach dem friedlichen Gruße:Ll salalim sslmkum!" höflichst ersuchen, eine bestimmte Summe Geldes und ein fettes Schaf dem Botschafter zu überrei­chen, durch seinen Bedienten aber einen oder zwei Ardehb Waizen in ein von ihm bezeichnetes Haus bringen zu lassen. Aus Furcht, den Zorn des Räubers zu erregen, gibt der Schech dem Botschaf­ter, wenn es irgend möglich ist, alles Gewünschte. Man sagt, Moafi allein habe einmal dreißig vom Markte zurückkehrenden Fel- lahhihn das Geld abgenommen, welches sie bei sich führten; ja, man kennt in dem Dörfchen Sam ata, bei Dischne, seine Woh< nung, seine Mutter und ihn selbst ganz genau, ohne sich an ihn zu wagen. Wer die Feigheit der Fellahhihn kennt, zweifelt an der Wahrheit dieser Erzählung nicht.

Harrihdi machte vor mehreren Jahren die ganze Gegend so unsicher, daß man nur mit Bedeckung reisen konnte. Er hielt die Schiffe auf dem Nil an, befahl den Kapitänen zu landen und feuerte, wenn diese seinen Befehlen nicht Folge leisteten, vom Ufer aus auf die Schiffsmannschaft oder erschlug diese, wenn er sich des Schiffes bemächtigt hatte. Die Regierung that alles Mögliche, um seiner Person habhaft zu werden, doch waren die Bemühungen der Soldaten, den kühnen und starken Räuber zu fangen, fruchtlos, weil die nahe Wüste ihm bei wirklicher Gefahr stets ein sicherer Zufluchtsort wurde. Zuletzt lieferte er sich selbst an Mahammed- Aali aus, bat um sein Leben, gelobte Besserung und wurde von dem Vizekönig wirklich begnadigt. Er erhielt einen Firmahn und sein Leben unter der Bedingung geschenkt, das Land von den Räu­bern zu befreien und diese an die Obrigkeit abzuliefern. Jetzt be­gann der Schuft ein wahres Bedrückungssystcm auszuüben. Er ging zu den wohlhabenden Schiuhch und eröffnete diesen, er wisse, daß sich unter ihrem Schutze mehrere Räuber aufhielten und ver­lange diese ausgeliefert zu haben, widrigenfalls er sie selbst zur An-