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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Am 19. März. Am rechten Nilufer sehen wir die Trüm­mer eines großen Dorfes und steigen aus, um sie zu besichtigen. Einige nannten sie el Kahb, Andere Hellahl, und europäische Gelehrte wissen ganz genau, daß auf der Stelle dieses zweifelhaf­ten el Kahb oder Hellahl unzweifelhaft zu der Pharaonen Zei­ten eine Stadt gestanden und den Namen Eilcthya geführt hat. So viel ist gewiß, daß sich hinter diesem Dorfe in dem Nilgebirge Katakomben befinden, welche Darstellungen aus dem häuslichen Leben der alten Egypter und gründliche Anweisungen enthalten, wie sie Vogel fingen, Schifffahrt oder Ackerbau betrieben, Steine be­hüben oder sonstige Arbeiten verrichteten. Um aber wieder auf el Kahb zu kommen, so fanden wir, daß der Ort einen altegyptischen Tempel enthielt, gänzlich in Trümmern lag und früher von hohen, außerordentlich starken Mauern aus lufttrockenen und gebrannten Ziegelsteinen (bei deren Anfertigung die lieben Kinder Israel wahrscheinlich die bewußten Prügel bekamen) umgeben war. Wir bemerkten, außer dem egyptischen Mauerkäuzchen mit seiner un- heilweissagendcn Stimme und der isabellfarbenen Wüsten! eiche, kein lebendes Wesen weit und breit und folglich für uns auch We­nig von Interesse.

Bevor wir noch mit unserer Besichtigung ganz zu Ende wa­ren, meldete ein Bote des edlen Re'rs, daß sich Wind erhoben habe. Deshalb kehrten wir nach unserem Schiffe zurück und fuh­ren bei schwachem Winde den ganzen Tag hindurch langsam wei­ter. Gegen Abend kamen wir an Edfu vorüber, ohne auszustei- gen. Zur Zeit des Arsche oder Nachtgebetes wurde bei einem Dorfe Halt gemacht. Bald erhielten wir Besuch von der sehr zahl­reichen Hundeeinwohnerschaft desselben, welche nicht übel Lust be­zeigte, unsere Barke in Belagerungszustand zu erklären. Einige wohlgezielte Schüsse, welche die Haupträdelsführer niederstreckten, befreiten uns für die Nacht von dieser ungebetenen Gesellschaft.

Am 20. März.Siebenunddreißig Grad Neaumur in der Sonne und fünfundzwanzig Grad in der Ka­jüte! Was soll daraus noch werden? Es ist zum Ersticken, man kann es wahrhaftig nicht aushalten u. s. w." So ungefähr klagen