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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Am 28. März. Die Hitze stieg heute wieder bis auf siebcn- undzwanzig " Rcaumur im freien Schatten und erschwerte die Arbeit des Treidelns. Nachmittags fuhren wir langsam mit Libbahn bis zum Dorfe Dj cb el - Heiati, in der Nähe des alten Tempels von Take. Später erhob sich noch etwas Wind, mit welchem wir bis zu dem Bahb el ahkhi, einer felsigen und gefährlichen Stelle des Stromes, gelangten. Wir haben bis heute schon den vierten Theil nach Wadi-Halfa zurückgelegt.

Am anderen Morgen treibe ich, sobald der Tag graut, zur Abfahrt. Mit schwachem Winde geht es langsam weiter. Vor uns liegt der Djcbel Maharaka, ihm gegenüber, am linken Ufer der sehr zertrümmerte Tempel MoLbahd. Felsen oder die Wüste engen den Strom ein und lassen zu beiden Seiten kaum ei­nen schwachen Streifen Culturlandcs frei. Die armen Nubicr ha­ben daS geringste Fleckchen Landes bebaut und besäet; trotz ihrer geringen Anzahl ist der Boden nicht ergiebig oder nicht ausgebreitet genug, um sie zu ernähren, sie müssen von Egypten und aus der Gegend von Wadi-Halfa Getreide und Datteln zuführen. Die bitterste Armuth herrscht überall und der Reisende verzeiht deshalb der schwarzbraunen Jugend ihr dringendes Verlangen um Bakh- schiesch. Wir sind jetzt im Wadi el Aarab, einer der von den Berbern willkürlich gemachten Eintheilung der Nilufer, wahrschein­lich so genannt, weil früher ein Arabcrstamm dort seinen Wohnsitz aufschlug und sich über eine gewisse Gegend verbreitete.

Abends im Mondcnscheine großes Conzcrt von dem versammel­ten Schiffsvolke beider Barken, wobei Aali-Arha thätig mitwirkt.

Am 30. März. Der Wind fehlt uns den ganzen Tag; die Barken werden langsam weiter gezogen, wir jagen nebenher. Um Mittag ist man bis zu dem Dorfe el Subura vorgerückt; es liegt einem altcgyptischen Tempel gleiches Namens wenigstens im Munde der Eingeborenen gegenüber. Abends legt man bei dem Dorfe Aabd el Kcrihm an, um dort zu übernachten.

Das Thermometer stand heute Morgen auf-f-11" nach Reau- mur, wobei uns tüchtig fror; eine Stunde nach Sonnenaufgang hatten wir bereits neunzehn und Mittags dreißig Grad im freien