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DaS öde, traurige Battn el Hadjar liegt hinter unS; der Nil breitet sich von Neuem aus, die Dattelpalmen fangen wieder an, sich in Wäldchen zu vereinigen.
Von diesem Rasierte gelangen wir, nachdem wir über mehrere sandige Hügel weggekommen sind, auf einen breiten ebenen Weg. Dieser führt, mit dem Flusse gleichlaufend, hinter vielen Dörfern weg, von denen wir eins nach dem anderen zurücklassen. Lange, fast ununterbrochene Palmcnwälder ziehen sich von einem Dorfe zum anderen dahin; sie erzeugen die köstlichsten Datteln Nord-Ost- Afrikas. Um elf Uhr Nachts lagern wir in dem Dorfe Khubbe*), der Einbruchsstation für die Wüstenstraße nach der Oase cl Se- lihma. Letztere wird sehr besucht, weil sich in der Nähe der Oase, nur wenige Fuß unter der Erdoberfläche, große Lager eines außerordentlich reinen Kochsalzes finden. Die Nubier ziehen mit Kamelen dorthin und holen sich beliebige Quantitäten des Steinsalzes, mit denen ein kleiner Handel selbst bis Charthum und weiter südlich getrieben wird.
Am 23. April. Unser guter Doktor kann sich noch immer nicht entschließen, sein Kamel in Trab zu setzen, weil dieses einmal mit ihm gestürzt ist. Da es nun aber für Einen, der auf dem Hedjihn reiten gelernt hat, etwas wahrhaft Peinigendes ist, das Thier im Schritt gehen zu lassen, reiten wir, mein Bruder und ich, immer den Lastkamelen voraus, während sich der Doktor zu diesen hält, obgleich wir ihn ermuntern, das Trabreiten doch zu versuchen. —
Nachdem wir heute Morgen noch einige Stunden an dem ununterbrochenen Palmenwaldc dahin geritten waren, kamen wir zu den Ruinen eines Tempels aus der Pharaonenzeit, dessen Name mir unbekannt ist und verließen, einen Wüstenstrcifen betretend, das Dahr el Sukoht. Der Wüstenweg schnitt einen Bogen des Nil ab, dehnte sich aber mehr und mehr aus, so daß der Mittag längst vorüber war, als wir das Dorf Koö im Dahr el
*) Kuppel, so genannt. weil mehrere uralte Schechsgräber in der Nähe sich befinden.