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Schech der Insel ist ein unter der egpptischen Ruthe seufzender Sklave, wenn er auch frei geboren wurde. —
In der Nähe des Marktfleckens Hafiera sehen wir acht bis zehn große Geier auf einem todten Kamele sitzen. Es waren Ohrengeier (OtgK^ps surioularis) ; sie hielten so ruhig aus, daß ich mit Hasenschroten aus einer Entfernung von nur zwanzig Schritten mit meinem guten Doppelgewehr auf sie feuern konnte. Ungeachtet dieser Nähe blieb mein Schuß wegen der Lebenszähigkeit der Geier ohne Erfolg.
Im Dorfe wurde gerade Markt gehalten. Einige elende Sä- chelchen, hauptsächlich Kurzwaaren, Gemüse, Getreide, Butter und Milch waren die einzigen Gegenstände, welche man zu kaufen bekam. Der Kahschef des Orts, Mahammed-Arha, lud uns freundlich zum Mittagessen ein, welches wir, mit Ausnahme unseres Doktors, auch annahmen. Dieser konnte sich aber durchaus nicht entschließen, mit den Fingern zu essen und verglich unser Mahl mit dem der Geier. Wir dagegen griffen, das alte Sprüch- wort: „Ländlich, sittlich" wohl erwägend, herzhaft zu und fanden uns durch eine sehr gute Mahlzeit recht angenehm überrascht. Im Diwahn deS Kahschef oder Bezirkskommandanten fanden wir auch Hanna Sabuaä, unseren alten Bekannten, von Wadi-Halfa wieder vor, welcher uns die glückliche Ankunft unserer Leute in Neu-Dongola meldete. Er hatte es vorgezogen, wegen des heftigen Chamasihn hier zu bleiben.
Gegen Abend schössen wir noch einige Ohrengeier und bewunderten staunend die Größe des Vogels, der von einer Flügelspitze bis zur anderen über fünf Ellen klafterte und fünfzehn Pfund wog.
Am 26. April. Der Chamasihn machte uns heute die Weiterreise lange Zeit unmöglich. Erst gegen Abend konnten wir wegreiten. Um zehn Uhr hielten wir an, um Kasse kochen zu lassen. Da fehlte das Wasser. Jdrieß erklärte sehr naiv, kcinS mitgenommen zu haben. Ich erinnerte ihn an den von mir vor der Abreise ausdrücklich gegebenen Befehl, die Simsemiaht zu füllen. „Ich habe cS aber nicht gethan", war die Antwort.
„„Warum nicht?""