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Kamele ohne Hirten herum und kommen bei unserem Erscheinen neugierig herbei, um unsere Reitthiere zu begrüßen. Um neun Uhr Vormittags erreichen wir die Karawane und ziehen mit dieser dem wieder vor unS liegenden Chohr zu, welcher hier den Namen Wadi Abu-Rhue'r führt. In der Ferne werden wieder drei Bergspitzen sichtbar, von denen die eine den Djcbahl Abu-Samut, die andere den Djebahl cl Bahiuda angehören. Die Hitze ist so groß, daß wir schon gegen zehn Uhr rasten müssen, wozu wir uns in der Nähe dcö Djebel Tomaht schattige Mimosen im Wadi aussuchen.
Erst Nachmittags um vier Uhr erlauben uns die sengenden Strahlen der Sonne die Weiterreise. Mein Kamel erregt durch seine grenzenlose Störrigkcit meinen gerechten Zorn, wirft mich aber, in den tollsten Sprüngen durchgehend, mit Sattel und Zeug ab, nachdem ich es die Peitsche hatte fühlen lassen.
Unsere Richtung ist heute nach Süden. Wir verfolgen das Wadi und werden durch mehrere Antilopen zur Jagd aufgemuntert. Allein die Thiere waren viel zu scheu, als daß wir nur einen Schuß hätten thun können. Ihre leichten, zierlichen Sprünge und ihre fabelhafte Schnelligkeit gewähren uns Ersatz für die Hoffnung einer angenehmen Jagdbeute. Sie gehören der Art H,ntllops arsdioa an, welche die Araber Acriöll nennen. Wenn sie auch nicht so zierlich gebaut und deshalb nicht so oft und lebhaft von den Arabern besungen wurden, als die Gazellen, sind sie doch immer eine Erscheinung, welche man gern sieht.
Links von unserem Wege liegt der Djebel Barkataui, weiter nach Vorn der Djebel Barkohl, rechts, in der Sandcbcne, der Berg Serchf*').
Zum Msche lagert man sich. Wir betten uns in den weichen Sand und schlafen nach des Tages Last und Hitze bald ein; ja,
*) Ich führe die Namen dieser Gebirge hier mit an, um zu zeigen, wie wichtig sie für eine Wüstenreise sind. Sie bilden die Richtpunkte des Chabihr und dienen überhaupt dazu, gewisse Stellen der einförmigen Steppe zu bezeichnen. Aus diesem Grunde haben sie auch ihre besonderen Namen, welche fast allen Nomaden wohl bekannt sind.