Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
60
Einzelbild herunterladen

00

entledigt, dennoch die Schlinge mit dem Knüttel am Fuße. Nun ist es dem Nomaden leicht, die Spur des Thieres aufzufinden und eS mit seinen windschnellcn, trefflich abgerichteten Jagdhunden zu fangen. Wollte man die Schlinge an einem schweren Gegenstände befestigen, so würde sie die Gazelle gewiß zerreißen und entfliehen.

Erst am 3. Juni verließen wir nach dem Aassr den Bihr. Die Kameltreiber hatten einen ganzen Tag damit zugebracht, unsere Schläuche zu füllen. Man mußte oft Stunden lang warten, ehe sich in der Tiefe des Brunnens so viel Wasser gesammelt hatte, daß es geschöpft werden konnte. Gestern waren die durstigen Ka­mele getränkt worden.

Die Richtung des Weges ist voin Brunnen aus erst südlich, dann südöstlich. Ich wollte die ganze Nacht hindurch reiten und unsere schon vor einigen Stunden vorausgegangene Karawane über­flügeln, allein der Doktor erklärte, nicht weiter mitreiten zu wollen, weil er fürchtete, auf dein holperigen Wege vom Kamele zu stür­zen. Natürlich hatte auch unsere Karawane es für gut befunden, sich zu lagern, aber nur, weil ich selbst nicht dabei war und zur Eile antrieb. Wir fanden sie, nachdem wir am anderen Morgen mit Aufgang des Mondes weiter gegangen waren, noch schlafend. Nachdem ich die trägen Schläfer ermuntert hatte, belud man die Kamele und zog langsam weiter und zwar genau in der gewöhn­lichen süd-südöstlichen Richtung. Gazellen und andere Antilopen erschienen häufiger, ohne jedoch zum Schuß auszuhalten. Die Straußcnfährten kreuzten sich in allen Richtungen; man sah deut­lich, ob der Vogel langsam oder schnell gelaufen war. Im ersteren Falle waren seine Schritte nur fünf, im letzteren aber acht bis neun Fuß lang.

Schon um neun Uhr wurde die Hitze so unerträglich, daß ge­rastet werden mußte. Man hätte überhaupt in jetziger Jahreszeit viel mehr bei Nacht reisen müssen, als ich dies bei der mir überall hinderlichen Trägheit der Kameltreiber ermöglichen konnte. Wir la­gerten uns im Schatten einiger Büsche und fanden zu unserer Ver­wunderung zwei der erwähnten Stufen schwänze ohne mir er­klärliche Ursache todt aus der Erde liegen.