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zu spediren. Der Arzt hatte dies Geschäft für Geld und gute Worte übernommen, um wieder andern Personen damit wesentliche Dienste zu leisten. Außerdem stand unser Lumello auch noch in dem wohlbcgründeten Rufe eines Hauptgauners. Und gerade dieser Mann sollte und mußte unser Hauswirth werden, so sehr uns anch alle übrigen Europäer abgerathen hatten, uns mit ihm in eine, wie immer Namen habende Verbindung einzulassen. Allein was sollten wir thun? Die Regenzeit war vor der Thür, eine andre Wohnung nicht aufzufinden und in dein Hause des freundlichen Franzosen für uns kein Raum zu unsern Arbeiten. Wir mietheten also von Lumello ein „Gartenhaus" oder resp. eine Art von Hundestall, welcher von drei Seiten von seinem Garten eingeschlossen war, für monatlich sechzig Piaster und bezahlten die Miethe auch noch auf drei Monate voraus. Schon mit dem vierten Theile der Miethsumme wäre die elende Wohnung überreichlich bezahlt gewesen; wir wußten im Voraus, daß wir in Bälde mit dem Hauswirthe in Unfrieden gerathen würden; wir mußten dennoch die Wohnung miethen. Die einzige Annehmlichkeit der erbärmlichen Hütte war eine sich vor ihrer Thür befindliche Gartenlaube, in welcher wir uns den Tag über aufhalten, essen und schlafen konnten.
Ich will hier dem Gange unserer Erzählung vorgreifen und Das vorausschicken, was wir mit Herrn Lumello späterhin erlebten. Nachdem der Italiener die Feindseligkeiten eröffnet hatte — ihm war es nämlich geradezu unmöglich, mit Jemandem längere Zeit in Frieden zu leben —, mußte ich darauf bedacht sein, wenigstens unser Leben vor seinen Mittelchen zu schützen. Daß ich hierzu ein „ srAiimentlllli sä llowinom" wählte, brachten die Verhältnisse mit sich. Lumello hatte ohne Grund den uns früher geöffneten Garten geschlossen, mich beim Pascha, freilich zu seinem eigenen größten Nachtheile, verklagt und einen Krakehl angefangen, welcher Monate hindurch anhielt. Ich mußte ernstliche, wohl begründete Besorgnisse hegen, von Herrn Lumello, wenn sich günstige Gelegenheit böte, vergiftet zu werden und ging daher, um Letzterem vorzubeugen, eines schönen Tages in Begleitung meines III. 6