Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
257
Einzelbild herunterladen

257

Bemühungen dehnte jener Affe nun auch bald auf den Vogel aus. Er ergriff ihn bei seinem riesigen Schnabel und legte mit einer der Vorderhand«: die Federn aus einander. Das ließ sich der Vogel nicht nur willig gefallen, sondern unterstützte es sogar. Er lief selbst zu seinem Freunde hin, bückte sich in eine passende Lage, sträubte seine Federn und ließ ihn gewähren. Gewiß ist dies ein höchst interessantes Beispiel von der Geselligkeit der Thiere.

Unsere Lage wurde durch die ewige Geldverlegenheit immer verwickelter und unangenehmer, vr. Vierthaler trennte sich von mir, weil Jeder jetzt darauf denken mußte, sein eigenes Unterkom­men zu finden. Er ging zu seinem Universitätsfreunde, dem Kon­sul, welcher das Haus des Kaufmanns Rollet gekauft, verbessert und zum Konsulatsgebäude eingerichtet hatte; ich blieb in unserer Wohnung zurück. Gern hätte ich meine Diener entlassen, aber ich war zu arm, um ihnen den schuldigen Lohn auszahlen zu können. Auch macht es in Charthum keinen großen Unterschied, ob man zwei oder sechs nubische Bedienten beköstigt. Außerdem hatte ich den Vortheil, durch ihre Hülfe meine Sammlungen mehr und mehr anwachsen zu sehen. Ich arbeitete daher fortwährend, um wenigstens die noch übrigen Antheile von den Behufs des Sam- melns gekauften Provisionen zu verbrauchen, oder auch, weil ich fühlte, daß nur durch Arbeit meine Lage erträglicher wurde, weil mir die Natur in reicher Fülle Genüsse bot, welche mich einiger­maßen das Elend meiner häuslichen Umstände vergessen ließen. Die zu machenden Ausgaben für die Sammlungen gingen allen übrigen vor. Ich vertauschte eine silberne Cylinderuhr gegen acht Pfund Schießpulver! Ich verkaufte Kleider, Waffen, Bücher, Kisten, Wäsche, den wenigen Schmuck, den ich besaß; ich verkaufte Alles, was ich verkaufen konnte. Und wurde mir das Herz einmal gar zu kummerschwer, und war der Dämon des Fiebers einmal auf Stunden von mir gewichen, dann ging ich, mein Gewehr über der Schulter, hinaus in die freie Natur, um III. 17