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antwortete rasch und befriedigend auf mehrere Fragen, welche wir ihr vorlegten und fand dabei noch immer Zeit, in der, wie alle äthiopischen und Negerfprachen, wohlklingenden Fuhrsprache Befehle an ihre Dienerschaft zu richten.
Diese bestand zunächst in einer jungen und gar nicht häßlichen Sklavin, vielleicht der Kammerzofe oder Gesellschaftsdame Ihrer Hoheit, welche in einiger Entfernung von ihr auf der Erde kniete und ihre Gebieterin fortwährend beobachtete. Auch sie war reichlich mit Bernsteinschnuren geputzt. Wenige Worte der Prinzessin, wahrscheinlich einen Befehl ausdruckend, veranlaßten sie, sich in daS Innere des Hauses zu begeben, von woher sie später nicht wieder zurückkehrte. Die strenge Etiquette Fuhrs erlaubte ihr nicht, zu gehen; sie kroch wie ein Hund auf Händen und Füßen davon.
Im Hintergründe des Hofes war eine andere Sklavin beschäftigt, saftiges Rindfleisch in dünne Streifen zu schneiden und diese in der Sonne zu trocknen, um sie für Wüstenreisen transportabel zu machen. Eine Dritte hing ein Paar Unterbeinkleider der Prinzessin zum Trocknen auf; zwei noch nicht erwachsene Mädchen saßen in einem Winkel und wuschen andere Kleider aus. Sie schienen mir noch das Flügelkleid der Damen Fuhrs zu tragen. Ihre ganze Kleidung bestand nämlich nur aus zwei, ungefähr drit- tehalb Zoll breiten Bändern aus grobem Baumwollenstoff. Das eine derselben diente als Gürtel, daS andere war an dem ersteren befestigt; mein geneigter Leser mag errathen, wie.
Das war Alles, was wir von dem Haushalte Ihrer Hoheit zu sehen bekamen. Unsere Audienz währte ohnehin bloß kurze Zeit, so daß unseren Beobachtungen nur ein sehr beschränkter Spielraum geboten wurde. Nach ungefähr einer Viertelstunde erhob sich Dame Soakim. Seine Excellenz der Herr Minister ließen sich herab, uns bis vor das Hofthor zu begleiten und waren so gütig, die Versicherung auszudrücken, daß unser Besuch Ihrer Hoheit gewiß gefallen haben werde. Der Konsul setzte sogleich mit ihm seine diplomatischen Unterhandlungen fort und war wirklich so glücklich, zuletzt von Sr. Excellenz die Möglichkeit in Aussicht gestellt zu sehen, daß Seine Majestät der König von Fuhr es erlauben würde,