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Hussein - Arha zu verkaufen sich weigerte, indem er ganz trocken sagte: „Effendina, Du reitest sehr gern ein gutes Pferd, ich aber auch." Hussein-Arha war der Abgott seiner Soldaten, der Tapferste und Kühnste bei jedem Gefecht, der beste Befehlshaber; aber er wurde sogleich seines Dienstes entsetzt, nachdem Aabahs- Pascha zur Regierung gekommen war. Ein alter Türke, der unter Hussein gedient Patte und diesen mir gegenüber rühmte, sagte: „Aabahs-Pascha fürchtet den Löwen, weil er nur mit Hunden zu spielen gewohnt ist." Unser Oberst wurde nun Kaufmann und lebte, da er aus einer alten, guten und wohlhabenden Familie stammte, also vom Hause aus Vermögen besaß, sich auch während seines langen Dienstes wohl Etwas erspart haben mochte, auf einem eben so großen Fuße, als früher, eben so geachtet, nur nicht so vergnügt, weil ein alter Kriegsmann das Schwert gewiß nie gern mit der Elle vertauscht.
Die Wohnung und der Harehm Hussein-Arha's befanden sich in Schendi, wo der Oberst ausgedehnte Besitzungen besaß oder vielmehr bewirthschaftete, weil bekanntlich aller Grund und Boden als Eigenthum der Regierung angesehen wird. Aber er brachte einen großen Theil des Jahres in Charthum zu und bewohnte hier ein kleines Haus mit wenigen Dienern. Ich suchte ihn dort auf. Es war um die Zeit des Aassr; Hussein betete, während ich einstweilen auf dem Diwahn Platz nahm. Nachdem er sein Gebet vollendet hatte, setzte er sich zu mir und wünschte mir herzlich Glück zu meiner bevorstehenden Abreise. Ich sagte ihm, daß ich gekommen sei, meine vor fast dreizehn Monaten erhobene Schuld abzutragen. Erstaunt sah mich der biedre Türke an:
„Du willst die wenigen Piaster, welche Du mir schuldest, bezahlen, Chalihl-Effendi? Wie willst Du denn nach Kairo gelangen? Behalte doch Dein Geld sür Dich und bezahle mir die Kleinigkeit von Kairo aus; ich werde gern noch warten. Schicke mir einen Kreditbrief an den hiesigen Konsul von Alerandrien aus, schicke mir ihn von Deinem Vaterlande. Solltest Du aber auch dort kein Geld haben, so thut das Nichts; ich bin ein reicher Mann, dem Höchsten sei Dank" — und dabei küßte er seine Hand m. 18