274
von Innen und Außen, wie dies die Mahammedaner immer zu thun pflegen, wenn sie „ei Immcki lillnlli" aussprechen — ,,ich brauche die zweitausend Piaster nicht so nöthig und werde mich freuen, daß ich Dir einen Dienst leisten konnte."
Und nun wandte er mit größter Freundlichkeit alle seine Beredsamkeit an, um mich zu bewegen, noch länger sein Schuldner zu bleiben. Allein gerade um so drückender ward mir meine Schuld. Ich übergab das Geld seinem Haushofmeister und bat diesen, es seinem Herrn später zuzustellen. Nachdem der Oberst sich von der Fruchtlosigkeit seiner Bitten überzeugt hatte, nahm er herzlichen Abschied von mir und versprach mir, einen Empfehlungsbrief an seinen Wekihl in Schendi mitzugeben, weil ich auch dort nur meinen Schuldbrief zurückbekommen könne. Ich verließ Hussci'n- Arha mit Dankesworten auf den Lippen und wahrer Hochachtung im Herzen. Er ist einer von den liebenswürdigsten Türken, welche ich kennen gelernt habe. Fern von der Hauptstadt geboren und erzogen, hat er sich die patriarchalische Einfachheit und Biederkeit der Sitten seiner Vorfahren erhalten; er ist einer jener Türken „von altem Schrot und Korn", welche vielen Christen zum Muster aufgestellt werden können*).
In Verbindung mit Bauerhorst suchte ich jetzt eine Barke zu
*) Auch von Hussein-Arha empfing ich in Kairo einen sehr freundlichen Brief. Der Konsul hatte ihu im Auftrage dieses vortrefflichen Mannes Deutsch geschrieben, Hussein-Arha aber durch das Daraufdrücken seines Siegeis unterzeichnet. Der Brief lautete:
„Unserem theuren Freunde Chalihl-Effendi, dem Deutschen! Durch unseren gemeinschaftlichen Freund habe ich erfahren, daß Du glücklich in Kairo angelangt bist und habe mich darüber sehr gefreut. Möge Allah auch Deine weitere Reise segnen! Schreibe mir auch von Deinem Vaterlande aus jährlich wenigstens einmal durch unseren Freund Reitz. Und wenn Du einmal wieder nach dem Sudahn zurückkehren solltest, dann vergiß nicht, daß Du an mir stets einen wahren Freund hast, denn ich betrachte Dich wie meinen Adoptivsohn. Gott sei mit Dir!
(I-- 8.) Hussein-Arha."
Und als der nachherige österreichische Konsular-Agent für Central- Afrika vr. von Heuglin von Charthum nach Europa zurückkehrte, übergab ihm Hussein-Arha ein Geschenk für mich, „damit ich seiner nie vergessen möge."