Zum Aassr erreichen wir das Dorf Sikahlc. Eine früher schwunghaft betriebene Jndigofabrik ist eingegangen. Sie war ergiebig, weil der Indigo in der Steppe wild wächst und nur gesammelt zu werden braucht.
Der Nil nimmt hier die majestätische Breite von fast einer halben Meile an. Beide Ufer sind bewaldet oder mit Durrah bebaut. Die Strömung des Wassers ist sehr stark. Sie führt unsere Barke so schnell mit sich fort, daß wir schon zum Morhrcb bei dem Dorfe Se'itahbe, um dort zu übernachten, landen können. In der Umgegend wachsen schöne Mimosen, weshalb man daselbst eine Werfte für gewöhnliche Nilbarken errichtet hat.
Wir wollten am folgenden Tage in Tahmr landen, fuhren aber aus Mangel an Ortskenntniß an dem Dorfe vorüber und erkannten unseren Irrthum erst, nachdem wir an der Mündung des Atbara angekommen waren. Dann passirtcn wir noch die beiden, am rechten Ufer gelegenen Dörfer Tcrmahli und Sa lahme und erreichten Nachmittags bei guter Zeit das uns schon bekannte Berber oder Muche'rref.
Die kleine unbedeutende Stadt liegt unter dem 17" 68^ nördlicher Breite und 31" 3t? östlicher Länge von Paris und zählt ungefähr sechstausend Einwohner. In neuerer Zeit wurde es der Sitz eines Mudihr und folglich die Hauptstadt einer „Mudir'ie." Diese verdient aber nur dadurch, daß viele Nomaden in der Nähe des Atbara hierher tributpflichtig sind, ihren Namen. Man darf die Zahl dieser Leute wohl zu vicrhundcrttausend annehmen, wovon auf den Stamm der Bi schar ihn zweihundcrttausend, auf den der Aababde hunderttausend und auf die übrigen Stämme ebenfalls hunderttausend kommen.
Der Handel Berbers ist ohne Bedeutung, obgleich die meisten Waaren, welche von Charthum kommen und dahin zurückkehren, die Stadt passtrcn. Der Basar ist einer der elendesten in ganz Nubien. Gewöhnlich nimmt man, weil der Strom von hier an stromabwärts sehr klippenreich und nur bei hohem Wasscrstande fahrbar ist, schon hier die Kamele für die große nubische Wüste und zieht dann bis Abu-Hammed dem Nil entlang.