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war deshalb auch so vorsichtig gewesen, sie durch die Wüste zu transportiren.
Gegen Abend verlassen wir Wadi-Haifa und fahren bis zu dem ungefähr vier Stunden entfernten Dorfe Jschkeht, wo wir eine Nacht bleiben, weil Reis Jhsa seine dort ansässigen Verwandten besuchen will.
Tags darauf hindert ein heftiger Gegenwind die schnelle Fahrt. Wir verweilen den größten Theil deS Tages bei den Felsentempeln von Abu-Simbil und benutzen die windstille Nacht zur Weiterfahrt.
Am 3V. September. Mit Sonnenaufgang waren wir bei der uns schon bekannten Mammelukenfestung Jbrihm angekommen. Während eines nothwendig gewordenen Aufenthaltes von wenigen Minuten jagte ich in dem schönen Palmenwalde des Dorfes Jbrihm, hatte aber das Mißgeschick, einen an Krämpfcn leidenden Knaben durch einen Schuß so zu erschrecken, daß er augenblicklich einen Anfall seiner Krankheit bekam. Fühllos und unthätig umstanden die Nubier das unglückliche Kind und überließen eS kaltblütig seinem Schicksale.
Um zehn Uhr Vormittags landen wir in Derr oder Dirr, um Fleisch zu kaufen. Man findet im ganzen Dorfe kein Schaf; da beschenkt uns der Kahschef des Orts, ein alter freundlicher Türke aus der Gegend von Belgrad, mit einem fetten Hammel. Nach kurzein Aufenthalte fahren wir weiter und kommen schon Mittags in Korosko an. Meine Kisten sind glücklich angelangt und werden eingeladen. Außerdem empfangen wir mit großem Vergnügen einen Brief von unserem Freunde Reitz aus Carthum.
Mit Sonnenuntergang setzen wir unsere Reise fort und fahren die ganze mondhelle Nacht hindurch.
Am 1. October besichtigen wir die altegyptischen Tempel von Gurda, Tahke und Djcrf - Hussein. Sie liegen sämmtlich auf dem linken Ufer, sind ziemlich klein, aber sorgfältig ausgearbeitet.
Am 2. October. Noch vor Mittag erreichen wir Kalabsche und besuchen den großartigen, leider fast ganz in Trümmern lie-
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