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das Wasser ausgehöhlten Chuahr einzelne Büsche am Leben. Zu Bäumen erstarken sie nicht.
In der Nähe des Stationshauses Acht liegt auf einem niederen Berge das Wüstenschloß Aabahs-Pascha's, Dahr el Bch- de, „das weiße Haus." Es ist ein unbedeutendes Gebäude. Der Vizekönig ließ das ganz aus Holz bestehende Haus aus Schweden kommen und in der Wüste aufstellen, weil Aerzte ihm versichert hatten, daß die reine Luft der Wüste sehr gesund wäre. Niemand pflegte seinen Leichnam mit so erstaunlicher Sorgfalt, wie der edle Vizckönig. Man brauchte, wenn er in Dahr el Behde residirte, täglich für hundert Marien-Theresien-Thaler Nilwasser zum Bedarf seines Hofstaates.
Der Beamtete der Station Neun gibt uns, auf unsere Bitte, dicht neben seiner Wohnung in kaum vier Fuß Tiefe gegrabenes Steinsalz. Chemische Untersuchungen, welche wir im Vaterlande mit ihm angestellt haben, ergaben, daß es aus stebenundneunzig Prozent reinem Chlor-Natrium besteht und also unter das chemisch reinste Salz der Erde gerechnet werden kann.
Wir übernachten bei der Station Elf.
Am 11. November. Beim Erwachen zeigt uns der hohe Djcbel Ataka seine von Wolken umlagerten zackigen Gipfel. Die Stationen sind heute sehr groß, der Weg ist uneben und beschwerlich. Er würde für uns sehr langweilig geworden sein, wenn nicht schon nach der Station Dreizehn ein anziehendes Bild uns gefesselt hätte. Vor uns lagen in blauer Ferne die Gebirge Asiens, rechts die leuchtende Fläche des rothen Meeres. Weiter nach Suös zu, fast gegenüber der Station Vierzehn, sahen wir um Mittag eine kleine Festung. Es ist die Khslsäh el Ädjtzrüht. Man hat sie früher zum Schutze der Pilgcrkarawane errichtet und mit Geschützen und einer ziemlich starken Besatzung versehen. Jetzt sind die Kanonen verrostet; die Besatzung ist, weil sie nicht mehr nöthig erscheint, verringert worden. In der Nähe des Forts befindet sich ein Brunnen mit Bitterwasser.
Von hier aus hat man noch zwei deutsche Meilen bis Suös. Der Weg führt immer bergab. Nach zwei Stunden kommt man III 21