zu der letzten Station der Wüste. Eine Stunde weiter nach dem Meere zu liegt der Brunnen, welcher die Bewohner deS Städtchens mit Wasser versteht. ES wird durch ein Schöpfrad aus der Tiefe emporgehoben, ist aber ebenfalls bitter.
Noch ehe wir Suvs erreichten, war die Nacht hereingebrochen. Beim Eintrittc in das von Soldaten bewachte Thor wurden wir von einem Quarantäncbeamtcn um unsere Pässe befragt. Obgleich dies in arabischer Sprache geschah, wußten wir doch sogleich, daß wir es mit einem Europäer zu thun hatten. Der ruhige Türke behelligt die Reisenden mit solchen Geringfügigkeiten nie.
Wir stiegen in dem Gasthause eines Italieners, des Signore Antonio Pachini, ab und fanden gute Aufnahme. Die Wellen des rothen Meeres bespülten fast die Grundmauern des Hauses.
Am 12. November. Hinter den Gebirgen Asiens stieg die Sonne an dem klaren Himmel empor und sandte uns ihre ersten Strahlen in das wohnliche Zimmer, in welchem wir die Nacht zugebracht hatten. Wir warfen die Gewehre über die Schultern und wanderten nach dem Meere hinaus. Es war die Zeit der Ebbe. Ueber eine halbe Meile Wegs konnte man auf einer jetzt trocken liegenden Sandbank in das Meer hinein gehen. Arabische Fischer waren beschäftigt, mit spitzen Stöcken die Krabben anzuspießen, welche in den Lachen zurückgeblieben waren. Reiche Muschclbänke gaben uns Beschäftigung. Wir sammelten und aßen austcrnartig schmeckende Konchylien, welche wir lebendig gefangen hatten. Der Djebel Ataka lag im schönsten Sonnenglanzc vor uns, scheinbar in einer Nähe von nur einer Viertelmcile, obgleich die Entfernung wohl das Sechsfache betragen mochte. Von der Spitze der Sandbank aus sandten wir mit unseren Büchsen Kugeln nach Asten hinüber. Um zehn Uhr trieb uns die ankommende Fkuth zurück. Die Küste des Meeres flacht sich so sanft ab, daß das Wasser zur Fluthzcit so schnell, als ein Mensch gehen kann, dem Ufer zuläuft. Wir mußten uns vor den herankommenden Wellen flüchten.
Der Unterschied zwischen Ebbe und Fluth beträgt im rothen Meere sechs Fuß. Nur bei letzterer können die in einer Art von Hafen im Anfange des Pharaonenkanals liegenden kleineren Schiffe