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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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lein Vergnügen aus, uns zu sehen und löst unser Erstaunen ob seines Aufzuges mit der Erzählung, daß er von Räubergesindcl überfallen und aller seiner Kleider beraubt worden wäre. Das Kleid machte auch hier den Mann nicht. Der zerlumpte Franzose war der artigste und interessanteste Mann, den wir finden konnten.

Bald waren mehrere Kamele zur Reise nach dem Sinai auf- getrieben * **) ). Schon nach dem Aassr verließen wir Tohr und wand­ten uns dem schönen el Wadi zu, in dem wir dann nach kurzer Unterbrechung bis zehn Uhr Nachts dahin ritten. Erst als die Müdigkeit uns zur Ruhe mahnte, stiegen wir aus dem Sattel und lagerten uns in der Nähe des Gebirges unter Mannabäumcn.

Am 18. November. Mit dem Grauen des Morgens wecken uns die Kameltreiber und mahnen zur Weiterreise. Das Ge­birge liegt vor uns. Es ist zerklüftet, zerspaltet und zeigt uns Schluchten und Thäler, Berge und Felsen in mannigfacher Abwech­selung. Scheinbar ist es nur eine Viertclmeilc von uns entfernt und dennoch liegt noch die ganze Breite der Wüste Sin zwischen uns und dem Fuße der ersten Verberge. Wenn ich das Wadi vor uns die Wüste Sin nenne, folge ich der Meinung von Lcpsius, welcher gewiß nicht mit Unrecht den Serbal für den Sinai der Bibel hält *'*). So hoch der majestätische Berg auch die umliegen-

*) Man bezahlt von Tohr bis auf den Sinai dreißig Piaster für das Stück.

**) Reise des Professor Dr. Lepsius von Theben nach der Halbinsel des Sinai, vom 4. März bis zum 14. April 1845. In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 3. Januar 1846 fand ich darüber folgende Stelle:

Wenn manche andere Neuerungen der Art zum ersten Eindruck ein bedenkliches Mißtrauen haben mögen, so macht die vorliegende uin so ge­spannter, da ein Name, welcher der Wissenschaft bereits so theuer gewor­den, für den Ernst der Forschung bürgt, mit dem sie gemacht worden ist. Den Beweis für seine Ansicht führt Lepsius auf die einzige Weise, welche wahre Geltung verdient. Von einer genauen Untersuchung des Terrains nämlich, auf dem ganzen Wüstenstriche, der in Betracht kommt, geht er aus und stellt mit den gewonnenen Ergebnissen den biblischen Text vom Zuge der Jsraeliten zusammen. Er glaubt, daß sich Beides vollkommen vereinigt, um als den einstigen Sinai den heutigen Serbal nachzuweisen, von dessen Fuße bis zum Katharinenkloster am Fuße des setzt allgemein ge­feierten Sinai der natürlistche Weg noch gegen zwei Tagereisen beträgt.