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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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den Gebirge überragt, er scheint uns niedriger vorzukommen, als vom Meere aus und dennoch wissen wir, daß seine Höhe sechstausend Fuß beträgt. Die Beduinen erzählen mir von demSchech el Serbal", demBödden" oder arabisch en Stcin b ock und die Lust wird in mir rege, den Gipfel des Mächtigen zu bestei­gen, wenn auch das Fernrohr mir sagt, wie hoch und steil er ist. Doch ich bin ja nicht allein und muß mich dem Willen meiner Reisegefährten, welche schnurstracks auf das Gebirge zueilen, un­terordnen. Nach dreistündigem Ritte sind wir am Fuße desselben angelangt und wenden uns links, dem Eingänge des Wadi-He- brahn zu.

Um zehn Uhr betreten wir es und gelangen nach einer klei-

Ganz besonderes Gewicht legt Lepsius noch darauf, daß das durch seine üppige Vegetation vor allen anderen Wadi's der arabischen Wüste ausge­zeichnete Fe'tranthal allein den gehörigen Reichthum an Wasser und Weide besitzen konnte, das fast eine Million starke Heer der Jsraeliten auf län­gere Zeit zu fesseln. Das Feiranthal, dies glückliche Kleinod der Wüste, müsse, so glaubt er, die Niederlassung der Amalekiter in sich gefaßt haben; die Besitznahme desselben habe Amalek den Jsraeliten in Raphidim, nahe am Eingänge des Thales, mit dem Schwerte streitig gemacht. Zur Lage­rung im Felranthale stimme aber vortrefflich der Serbal, der mit seinen majestätischen Felsengipfeln die ganze Lagerstätte beherrscht und zum großen Akte der Offenbarung das herrlichste Terrain dargeboten habe.

Aus der biblischen Beschreibung des Jsraelitenzugs hebt Lepsius be­sonders hervor, daß es heißt: die Wüste Ein liege zwischen Elim und dem Sinai. Diese Ausdrucksweise bestätigt, wie er glaubt, sowohl seine Ansicht von der Lage Elims im heutigen Kaibethal an, Rahs Abu Selihme, als auch seine Geltendmachung des Serbal als des mosaischen Sinai. Der Name des Berges Sinai nämlich, der zur Zeit des Moses nur Sini gelau­tet habe, hänge offenbar mit dem Namen der Wüste Sin zusammen und be­zeichne den Sin-Berg. Mit Elim aber im Kaibetbale und dem Serbal als Sinai lasse sich in der Thal die Wüste Sin abgrenzen. Auch in den übrigen Theilen der mosaischen Aufzeichnungen von der israelitischen- stenreise findet sich »ach Lepsius durchaus Nichts, was seine Hypothese beeinträchtige.

Dieser neuen Ansicht über den Sinai läßt sich die wissenschaftliche Be­deutsamkeit nicht absprechen. Die Eregeten der Bibel so gut, wie die Ken­ner der biblischen Geographie sind ihr eine sorgfältige Prüfung schuldig. Künftige Reisende werden sie weiter zu begründen oder auch mit Nach­druck zu widerlegen suchen müssen" u. s. w.