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nm halben Stunde zu einer schönen, palmenbeschattetcn Quelle, nach Lepsius der Maral) der Bibel. Nur kurze Zeit weilen wir, die Glieder an dem kühlerü Wasser, das Herz an der romantischen Lage der Quelle zu erfrischen und lagern uns nach einer weiteren Stunde Wegs mitten im Thale unter Palmen. Wir bereiten uns ein einfaches Mittagsmahl und ruhen uns von den Beschwerden des NitteS aus. Heuglin zeichnet die malerischen Felsenpartien, welche wir von unserem Ruhepunkte aus erblicken können. Dann setzen wir die Reise fort. Jede Biegung des Thales rollt ein anderes Panorama vor uns auf. Eng läuft es in fortwährenden Windungen zwischen hohen Granitmauern, welche es fast senkrecht einschließen, dahin. Immer ueue Schönheiten des wechselvollen Bildes fesseln das Auge. Und dennoch weilt es nicht lange auf ihnen, nicht auf den Spuren der durch daö Wasser hervorgerufenen Zerstörungen, sondern schweift über die Häupter der Palmen hinweg, an den Felsenwänden empor und verliert sich in der ruhigen Bläue des azurnen Gewölbes, das auf den Felsen ruht.
Am 19. November. Ein äußerst steiniges Terrain beginnt bald nach unserem Lagerplatze der vergangenen Nacht. Der Weg wird den Kamelen so beschwerlich, daß wir genöthigt sind, abzusteigen und zu Fuße zu gehen. Das Wadi-Hebrahn wird enger und steiniger, je weiter wir fortschreiten. Zuletzt theilt es sich in zwei Arme, von denen der eine an einem Berge ausläuft. Wir übersteigen ihn und gelangen durch ein kurzes Thal in das Wadi- SälLfö. Es ist breiter als das Wadi-Hebrahn und mit viel Gestrüpp bewachsen. Nicht weit oberhalb der Einmüdungsstelle des Thales, von welchem aus wir das Wadi-Salafc betraten, sehen wir Araberzelte aufgeschlagen: es sind die Wohnungen unserer Beduinen. Der Djcbel Serbal zeigt uns jetzt seine Rückseite; noch malerischer und steiler als die Vorderseite krönt sie den Berg zum wahren Könige des Gebirges. Drei Stunden der Mittagshitze verbringen wir in den Zelten der gastfreien Beduinen, dann setzen wir unsere Reise fort, jedoch nicht, ohne bei den Beduinen Bestellungen auf seltene Thiere gemacht zu haben.