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überlieferte uns einen prächtigen Steinbock, für welchen wir einen Spcciesthaler bezahlten. Das Fleisch pökelte Kaspar für die bevorstehende Rückreise sehr sorgfältig ein; Fell und Ekelet kamen als werthvolle Stücke in meine Sammlung.
Obgleich der Stcinbock im pcträischen Arabien nicht häufig ist, kann ihn der Naturforscher doch bald genug erhalten, wenn er, unserem Beispiele folgend, die Beduinen mit seiner Jagd beauftragt. Diese kennen nicht nur alle Plätze, an denen sich die Thiere aufhalten, genau, sondern sind auch viel ausdauernder und enthaltsamer bei dieser schwierigen Jagd, als es der Europäer zu sein im Stande ist. Ein Stückchen Brod in der Tasche, seine Luntenflinte über den Rücken, verläßt der Beduine sein Zelt, wandert über Berg und Thal und verfolgt sein Ziel Tage lang, vielleicht ohne zu trinken. Seine schlechten Gewehre vermehren die Schwierigkeit, eins der scheuen Thiere zu erlegen. Nur in einer Entfernung von fünfzig Schritten schießt er, weiter nie, und braucht, bevor er schießen kann, um seine Lunte zurccbt zu machen, wenigstens zwei Minuten. Und dennoch erreicht er seinen Zweck. Wie viel leichter würde uns die Jagd mit unseren trefflichen Büchsen werden!
Für heute Nachmittag hatte uns der Jusbaschi oder Hauptmann der Klosterwache zu einer Jagd auf Steinhülmer eingeladen. Es kam aber nur zu einem Scheibenschießen mit Büchsen. Unser Türke blieb, zu seinem Erstaunen, mit seiner langen, persischen Büchse hinter unseren kurzen Stutzen zurück; er konnte nicht begreifen, daß kurze Gewehre zuweilen besser schießen können als lange. —
Der Mann führt übrigens ein trauriges Leben. Er ist auf seine fünfzig Mann egyptische Soldaten beschränkt und findet Niemanden, mit dem er seine Muttersprache reden kann. Eigentlich ist er viel mehr Einsiedler, als es die Mönche deS Klosters sind.
Am 23. November. Banerh orst hatte gestern den Sinai bestiegen und machte uns eine so anziehende Beschreibung der Partie, daß wir Beide, Hcuglin und ich, heute seinem Beispiele zu folgen beschlossen. Ich schicke der kurzen Schilderung unseres Wegs, des bessern Verständnisses halber, zuerst etwas Geographisches voraus.