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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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einen prachtvollen Ueberblick der sich mehr und mehr verflachenden Berge. In weiter Ferne zeigt sich der Spiegel des Meerbusens und scheint mit dem blauen Aetherduft der afrikanischen hohen Porphyrgebirge in Eins zu verschmelzen. Auf dem steilen Pfade, welchen die Kamele nur mit äußerster Vorsicht zu? betreten im Stande sind, gehen wir zu Fuße in das Wadi Ufert hinab, kosten von dem Wasser der dort zu Tage kommenden Salzquellen und beenden unseren heutigen Weg in dein nicht allzu weit von hier entfernten Wadi Rharandel, wo wir unter wildwachsenden Pal­men unser Lager aufschlagen.

Tags darauf kommen wir auf einem höchst langweiligen Wege bis zum Wadi Ward ahn. Ein freundlicher Beduine, in dessen Nähe wir unS lagern, erfährt, daß uns der Kasse ausgegangen ist und bereitet deßhalb sogleich von diesem so nothwendigen Tränke, um uns damit zu erquicken, obgleich er selbst nicht viel Vorrath besitzt. Das ist arabische Gastfreundschaft und wahrlich himmelweit von der verschieden, welche uns auf dem Sinai zu Theil wurde.

Am 3 0. November. Wie gestern, war auch heute der Weg höchst einförmig. Wir hatten eine weite, sterile Ebene zu durchreiten, auf welcher wir Mittags nicht einmal Schatten fin­den konnten. Gegen Abend bekamen wir in weiter Ferne Suös und nahe vor uns die Mosis-Quellen,ALuhn-Muhsa," zu Gesicht. Heuglin und ich übernachteten hier, Baucrhorst ritt nach Suös voraus.

Die reichern Einwohner von Sues haben sich in Aeuhn- Muhsa Gärten angelegt. Diese werden durch die Quellen, deren Wasser man in künstlichen Becken sammelt, getränkt und erzeugen ein gutgedcihendcs Gemüse. Hohe, durch Tarfabäume gebildete Hecken umzäunen sie und geben ihnen ein freundliches Ansehen. Kleine Landhäuser liegen unter den Bäumen zerstreut umher. Die Anlage erscheint von Weitem wie eine Oase der Wüste.

Es ist sonderbar, daß die Quellen, deren man sieben zählt, fast alle auf der Spitze nicht allzu niederer, kegelförmig zugespitz­ter Sandhügel zum Vorschein kommen. Man hält sich zu der An­nahme berechtigt, daß sie mineralhaltig und heilkräftig sind. Ob