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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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weisen der Franzosen her, dazwischen schlugen zerlumpte, auf geputz­ten Kamelen sitzende Kerle die großen Pauken unablässig und brach­ten damit einen Heidenlärm in ohrenzcrreißender Weise hervor. Die Kinder des Propheten oder die Schar afa leuchteten mit ihren grünen Turbanen aus dem bunten Gemisch der Menge heraus, welche einem halbnackten, wahrhaft scheußlich aussehenden Der- wihsch die von ihm vorgesagten Gebete nachschrie. Der Mönch saß auf einem dürren Klepper und ritt später unter krampfhaften Verrenkungen der Glieder und erbärmlichem Gebrülle dem Zuge voran. Man schrie, lärmte, betete, trug heilige oder wenigstens geweihte Fahnen herum und kam zuletzt in eine so grauenhafte Un­ordnung , daß ich Das, was ich hörte und sah, nicht mehr ver­stehen konnte.

Aus einem nahen Fenster schauten sechs Paare schwarzer, glü­hender Augen heraus; ja, es ließ die Besitzerin des einen Paares manchmal sogar mehr von ihrem blendend weißen Gesichte sichtbar werden, als ihre Nachbarinnen zu billigen schienen. Diese Augen­paare waren unstreitig das Interessanteste bei der ganzen Geschichte; alles Andere war, wie gewöhnlich, trostlos langweilig.

Wir gingen von hier aus nach der Hokmodene, auf deren Vorplätze eine großartige Fanthaft'e Statt finden sollte. Man warf hier eben den Djeried. Dieses kriegerische Spiel ist dem Türken unstreitig eins der angenehmsten, welche er kennt. Es gibt aber auch kein anderes, in dem sich männliche Kraft und Gewandtheit so kundgeben kann, als gerade beim Werfen des Djeried. Ein voll­endeter Reiter hat hier die beste Gelegenheit, seine Künste zu zeigen.

Der Djeried ist eine drei bis fünf Fuß lange und ungefähr einen Zoll dicke Wurflanze von Holz. Jeder der Mitspielenden führt drei bis vier dieser Stäbe mit sich oder hat mehrere Bedien­ten an der Grenze eines bestimmten Raumes aufgestellt, welche ihm die zur Erde gefallenen immer wieder auf's Pferd reichen. Die Spielenden theilen sich in zwei Parteien, welche sich im Scheinge­fechte gegenüberstehen. Nun erwählt sich Jeder seinen Mann, rei­tet im vollen Jagen auf ihn zu und schleudert seine Lanze nach ihm. Dieser muß nun entweder die ankommende Lanze mit seinem